Island kann auf eine bewegende Geschichte zurückblicken, die von mutigen Siedlern, Fremdherrschaft und nicht zuletzt von harschen Naturbedingungen geprägt wurde. Erfahren Sie mehr über die spannende Historie Islands.


9. bis 13. Jahrhundert

Um etwa 870 erreicht der aus Norwegen vertriebene Stammesführer Ingólfur Arnason mit seinem Gefolge den Südwesten Islands. Als er den aufsteigenden Rauch aus den thermalen Quellen sah, nannte er die Siedlung „Reykjavík“, was so viel wie Rauchbucht bedeutet. Die wenigen irischen Mönche, die sich bereits auf Island befanden, wurden von ihm und den stetig nachziehenden nordischen Siedlern vertrieben. Die Phase, in der die Besiedlung durch die Nordmänner erfolgte, wird als Landnahme bezeichnet. Im Jahr 930 wird aufgrund der stark gestiegenen Bevölkerungsanzahl von den Stammesführern das Althing, das isländische Parlament, einberufen und der erste isländische Freistaat entsteht. Damit gilt es als das älteste Parlament der Welt.

Heute kann man den bedeutenden Schauplatz isländischer Geschichte im Nationalpark Thingvellir besuchen. Das 11. Jahrhundert gilt als das Saga-Zeitalter. In diese Zeit fällt die Kolonialisierung Grönlands durch Erik den Roten, die Entdeckung Amerikas (Vinland) und die Annahme des Christentums nach dem vormals herrschenden heidnischen Glauben. Im Jahre 1262, nach jahrelangen Kämpfen der verfeindeten isländischen Clans und unter sich erschwerenden Lebensbedingungen, fällt Island unter norwegische Hoheit, was das Ende des Freistaats bedeutete.

Grassodenhäuser

14. bis 17. Jahrhundert

Im Jahr 1380 fallen Norwegen und damit auch Island unter dänische Herrschaft. Die Pest hat verheerende Folgen auf der Insel und verringert die Bevölkerung um zwei Drittel. Im Jahr 1550 wird die Reformation durch den dänischen König durchgesetzt. Ein Jahrhundert später erklärte Friedrich III. Dänemark als absoluten Souverän Islands, was zu einem Handelsmonopol Dänemarks mit dem isländischen Aussenhandel führte. Eine Vielzahl der Bewohner verdiente den Lebensunterhalt als Arbeiter oder Pächter.

18. bis 19. Jahrhundert

Im Jahr 1783 verwüsten Vulkanausbrüche der Laki-Krater das Land und stürzte die Bevölkerung in eine Hungersnot. Mehr als ein Fünftel der Isländer starb in den darauf folgenden Jahren. Im Jahr 1800 wird das Althing durch ein Verbot Dänemarks aufgelöst. Doch wie im Rest Europas strebt auch Island nach Unabhängigkeit. Jon Sigurdsson wurde zum Anführer der isländischen Freiheitsbewegung. 1874, genau 1000 Jahre nach der ersten Besiedlung des Landes erhält Island seine erste eigene Verfassung.

20. bis 21. Jahrhundert

Im Jahre 1904 erlangt das Land am Polarkreis einen eigenen Regierungssitz in Reykjavik. 1918 unterzeichnete Island den Unionsvertrag mit Dänemark, der die Unabhängigkeit des Landes nun offiziell bestätigte. Ausschliesslich die Aussenpolitik wurde von dänischer Seite geleitet. Erst im Jahr 1944 wurde in Thingvellir die isländische Republik verkündet und Sveinn Björnsson wurde der erste Präsident des Landes. Nur zwei Jahre später wird Island UN-Mitglied.

Einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes ist der Fischfang und so erweiterte Island zwischen 1952 und 1975 seine Fischereigrenzen. Diese Aktionen führten zu den sogenannten Cod Wars (Kabeljaukriegen) mit Grossbritannien. Es dauerte bis ins Jahr 1985, bis die Fischereigrenzen offiziell anerkannt wurden.

Heutzutage leben rund zwei Drittel der Bevölkerung im Grossraum Reykjavik. Die Finanzkrise im Jahr 2008 zwingt das Land beinahe in den Staatsbankrott, doch Notstandsgesetze verhindern diesen. In den letzten Jahren konnte Island sich dank eines blühenden Interesses von Besuchern von der Krise erholen.

Konzerthaus Harpa